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Dienstag, 21. Februar 2017






BEVOR DAS LEBENSFEUER
WIEDER LODERT





Irgendwie ist doch immer wieder mal Zeit,
inne zu halten und zu spüren, wo stehe ich, wie geht es mir,
lebe ich immer noch mit alten Zöpfen, oder habe ich die Haare geöffnet, damit sie in das Spiel des Wandels eintauchen können.

Gelingt es mir, die abgestorbenen Teile zu kompostieren, damit neue fruchtbare Erde daraus wird?

Gerade in den Übergangszeiten, wo sich Türen schließen und andere aufgehen, sitzen wir an der Quelle der Reflexion.




Zu Ende des Februar ist es gut, nochmals einen Streifzug durch die alten Hallen zu machen. Zu erkennen, dass Vieles seinen Lebenszweck erfüllt hat, sich verabschieden darf, eingerollt und oft zerknirscht den Platz räumt

Hier ist die Schnittstelle zwischen Alt und Neu für mich, nicht zum Jahreswechsel, aber jetzt, wo die Frühlingsgerüche schon die Nase kitzeln, der Schnee aber noch auf den Bergen liegt, die Sonne schon viel von ihrer Kraft zeigt, die Morgen aber noch winterkalt sind.

Jetzt beginnt auch das Tauwetter der Seele, wo plötzlich föhniger Wind die verstaubten Ecken leerfegt und Bilder in das Herz bläst, die von Weite und Freiheit erzählen.






Welche Seelenschätze konnte ich sammeln, welche haben sich in der Zeit veredelt und welche dürfen als welkes Laub zu Boden fallen - jetzt ist Zeit zu unterscheiden und zu erkennen.

Februar ist reinigen, an erster Stelle im Geist, im Herzen, dann im März darf der Körper folgen. 

Ich spüre, dass die Zeit des Fastens noch nicht ganz da ist, aber schon ein wenig die Türe aufmacht




Zaghaft zeigen sich frische Blättchen, nicht nur unter der Erde bereitet sich alles Leben vor, es dringt schon ein wenig an die Oberfläche. 

Heller wird es auch, nicht nur am Morgen und am Abend, es scheint, dass das Licht nun wieder durch die Ritzen dringt, alles durchleuchtet, noch ein wenig transparent und trotzdem schon handfest.




Unsichtbare Fäden webt der März in uns ein, vielleicht wartet er genauso sehnsüchtig auf seinen Auftritt wie wir. 

Und doch ist das Abwarten, das Aushalten können die Qualität, die uns am Ende die Kraft schenkt für das Jahr, das nun gestaltet und gelebt werden will, in dem die Kinder geboren werden, mit denen wir über den Winter schwanger gegangen sind, in dem jedes einzelne Blatt sich entfaltet Schritt für Schritt.




Es ist immer der Tanz der Dunkelheit und des Lichts, der uns manchmal den Atem verschlägt, der uns knetet und formt, der uns geschmeidig und biegsam bleiben lässt, der uns in den Boden stampft und uns in unvorstellbare Höhen katapultiert und der uns immer lehrt, dass das eine ohne das andere nicht lebt.




Sonntag, 19. Februar 2017





ALLES GEHT EIN WENIG SCHNELL


hört sich fast ein wenig paradox an, meine Eingangszeile.
Ich habe noch wundervolle Winterbilder, ich habe noch stimmungsvolle Fotos von welken Blättern.

Und jetzt rennt uns der Frühling fast die Türe ein, Sonne pur, auf der Terrasse sitzen ohne Jacke, ein paar Schneeglöckchen winken und es scheint, als ob es unter der Oberfläche schon zu brodeln beginnt.

Trotzdem ist der Februar noch nicht vorbei, es ist immer noch Spätwinter, schneien kann es noch kommen und kalt werden.

Der Tanz der Winterelemente lebt, selbst wenn sie sich mal für eine kurze Zeit zurückziehen.





Und genau in diese Zwischenzeit hinein öffnen unsere Orchideen ihre Blüten




Über Nacht holen sie mich aus der Versenkung des Winters raus. Ein wenig noch wäre ich gerne geblieben in der Stille des Februar. Ich kann mich nicht daran erinnern, eine Winterzeit so zu meinem Eigenen gemacht zu haben, wie die letzten Monate.




Die fehlenden Farben haben meine Augen beruhigt, die Kälte hat mich intensiv spüren lassen, das Dunkle hat mich an meine eigenen Tiefen erinnert, der Schnee hat sie wieder weiß gemacht, Raureif hat eine andere Welt entstehen lassen und die gefrorenen Seifenblasen Kinderwunder gezaubert.

Wenn ich immer geglaubt habe, der Winter sei eintönig, habe ich mich eines besseren belehren lassen und seine Vielfalt, die nicht laut und aufdringlich ist, sondern subtil und geheim, lieben gelernt.




Wohl gefühlt habe ich mich diesen Winter, eingenistet in sein Reich und hatte nicht, im Gegensatz zu vielen anderen, Frühlingssehnsucht. Selbst wenn sie sich mal ansatzweise gezeigt hat, habe ich ihr nicht erlaubt, sich breit zu machen. Zu sehr hat mich das "Leben im Moment" gelehrt, wie wohltuend es ist, wie entspannend und befreiend. Mein Einverstanden sein mit dem, was ist, hat mich sehr tief in mein Inneres gebracht.

Alles hat seine Zeit, alles braucht seine Zeit, das Abtauchen, das Warten, das Ruhen, ich konnte dies so sehr begreifen und fühlen wie nie zuvor




Das Fieber des Visionierens und der Hype um Träume leben und Ziele setzen, die exzessive Energie des Neustarten Wollens zu Jahresbeginn sind an mir vorbeigezogen, ohne mich mitzunehmen. Ich habe es einfach nicht zugelassen, wollte bewusst einen Kontrapunkt setzen. "Nicht mehr zu wollen, sondern zu folgen" habe ich soeben bei Grazyna auf https://vintagemusederfuelle.blogspot.co.at/ gelesen - besser hätte ich es nicht ausdrücken können.






 Eine Blüte setzt sich auch keine Ziele, sie folgt ihrer inneren Bestimmung in einer Natürlichkeit und Eleganz, die uns vollständig abhanden gekommen ist.

Ständig sind wir mit dem beschäftigt, was wir erreichen, wo wir hin wollen, dass sich die Schönheit des Moments uns völlig entzieht.
So sehr sind wir uneinverstanden mit dem Jetzt, dass wir uns dauernd Dinge herbeisehnen, die vielleicht gar nicht mit unserem inneren Plan konform gehen.




Eine Blüte entwickelt sich aus ihrem Inneren ins Außen.
Wir meinen, es genau anders rum machen zu müssen und es soll so besser sein. Wie töricht und in letzter Konsequenz lebensverneinend




Und nun haben sie sich entfaltet, in eine unverfälschte, pure Schönheit, die mich staunen lässt, in eine Klarheit hinein, die mir fast den Atem raubt.

Sie lassen ahnen, welche Schätze noch in der Erde schlummern, welche Wurzeln sich schon bereit machen, die schönsten Blüten hervorzubringen. Die sich in der Dunkelheit bereit machen für das Licht.




Hätte es denn einen Sinn gemacht, früher erblühen zu wollen, hätten sie die Farben entwickeln können vor ihrer Zeit, hätten sie uns sprachlos gemacht im halbreifen Sein?





Mit der tiefen Gewissheit, in meine eigene Blüte zu kommen, wenn meine Wurzeln genug genährt und gestärkt sind und mich dem natürlichen Zyklus folgend, auch wieder zurückziehen zu dürfen, um neue Kräfte zu sammeln, kann ich meinen Tagen folgen, wohin sie mich auch führen.





Lasst Euch leiten, Eure Blüte weiß auch, wann die Zeit gekommen ist




Donnerstag, 9. Februar 2017





Gib alle Widerstände auf
sagt mein du zu mir


Sieh doch, der Schnee schmilzt
im Sonnenlicht und den Stein schleift
das Wasser zu Sand in den Spuren der Zeit



Sanftes Abendlicht färbt dunkle Tage mild
und das letzte Blatt fällt am Ende seiner Reife
dem Wandel entgegen.


Der Tod herrscht nur in der Starre,
in den Geist der Veränderung atmet sich das 
Leben hinein







Sonntag, 5. Februar 2017





SIGNATUR



es ist nicht das Harte, das überlebt,
es ist nicht das Grobe, das die Länder erobert,
es ist nicht das Feste, das die Grenzen überschreitet

es ist das Biegsame, das den Stürmen trotzt
es ist das Zarte, das alles durchdringt
es ist das Durchlässige, das durch alle Welten webt














NICHT MEHR UND NICHT WENIGER












AUF DER SUCHE
NACH DER SPUR

Hört sich vielleicht etwas seltsam an, doch gestern war ein Tag der vielfältigen Stimmungen. 
Am Mittag habe ich meine Jüngste nach Lindau gefahren und habe einen speziellen Platz gesucht, an dem ich von oben auf den Bodensee schauen kann.

Hier ist ein besonderer Ort, der ganze See offen, die Berge als Hüter und milde Hügel für die sanften Stimmungen.
Ich stelle mir vor, hier an einem lauen Maitag das Summen der Bienen zu hören, den Duft der Blumen zu riechen und Blumenkränze flechtende Kinder zu bestaunen.




Föhnstimmung, als ich wieder zu Hause ankam.

Nun ist der Föhn ein trügerischer Geselle, er bringt laue Luft, er klärt den Himmel, er versucht uns weiszumachen, dass der Frühling schon etwas die Fenster öffnet. Und er fühlt sich immer wie Aufbruch, wie überschäumende Lebenslust an.






Seinen Täuschungen wollte ich auf die Spur gehen, denn wir schreiben den 4. Februar und es ist noch richtig Winter.

Doch schon eine kurze Weile später hat er dem eisigen Nordwind Platz und sich selbst aus dem Staub gemacht.

Von einer Minute auf die andere stellt er mich in eine andere Welt, als ob es nichts selbstverständlicheres gäbe, als einfach mal die Perspektive zu wechseln.







Der Waldrand hinter unserem Haus zeigte mir, wo es noch langgeht. Nichts von neuem Leben, das alte Laub bedeckt den nackten Boden, die letzten Blätter, die die Herbstwinde nicht von den Bäumen jagen konnten, hängen noch an den dürren Ästen und können sich selbst keine Bedeutung mehr schenken. Sie sind alt und bereit, dem Neuen einmal Nährboden zu sein, das scheint nun ihre Bestimmung zu sein.





Und dann stehen sie da, die Wächter, die Hüter, die Bewahrer. Sie stehen da, unantastbar und unfassbar in ihrer Kraft und Stärke und ich wünsche mir, erahnen zu dürfen, wie es wäre, ein Teil davon zu sein.

Gehe nicht über die Schwelle, bevor Du nicht bereit bist und Dein Herz rein und klar und Dein Geist demütig genug ist. So empfand ich die vom Wind gebaute Grenze.






Pilze überleben immer, selbst den extremen Frost. Zäh, ausdauernd, alles durchdringend, raumgreifend, archaisch, weltumspannend - welche geniale Schöpfung






Angesichts dieser zauberhaften Formen, der weichen Farben, der zarten Strukturen frage ich mich, warum denn überall schon Frühlingsbunt in den Läden Einzug hält.

Es reicht doch, einfach mal die Sinne zu schärfen und auf Spurensuche zu gehen.

Aber klar, die Gesellschaft hat sich an all das Laute, das Bunte, das Schrille so angepasst, dass die Sinne grobmotorisch geworden  und die Zwischentöne nicht mehr erfahrbar sind.







Und dann ist da noch das Leere, das nicht mehr aushaltbar ist im Taumel durch die unfassbare Fülle an Reizen, die die Tage und selbst die Nächte überflutet.

Ein Mensch unserer Zeit nimmt in zwei Monaten so viel Informationen auf wie ein Mensch im 18. Jahrhundert innerhalb eines Lebens. Ist das krass.






Nun, ich war - und das erklärt meinen Posttitel - auf der Spur nach den Frühlingsanzeichen, so wie der launige Föhn es mir verlockend zugeraunt hat. Finden sich schon Knospen an den Bäumen, wächst schon  frisches Gras, sind alle abgestorbenen Teile schon entsorgt. Ist es schon Zeit, in die Welt hinaus zu fliegen mit wehenden Fahnen und Wind im Rücken.

Ich habe die Leere gefunden. Die Stille, das Atem anhalten, die stoische Ruhe, das Farblose und die Botschaft, den Samen noch ihre Zeit zu lassen.








Donnerstag, 2. Februar 2017





FEBRUAR MARIA LICHTMESS
UND ZWEI WELTEN


Es ist fast nicht zu glauben, aber schon ist ein Monat des Jahres 2017 vorbei. Und wie schon seit längerem habe ich nicht mehr ein gewohntes Zeitgefühl. Silvester scheint mir einerseits erst gestern gewesen zu sein und andererseits schon eine halbe Ewigkeit her.

Irgendwie kommt es mir vor, als ob die Zeit nur mehr ein subjektives Empfinden ist und kein objektives Mass. 

Vor Jahren, als ich mich intensiver mit dem Wissen der alten Mayas und den Zeitzyklen beschäftigt habe, wurde immer gesagt, dass zwischen 2012 und 2020 mehr und mehr unsere gewohnten irdischen Messeinheiten sich auflösen. Damals konnte ich mir das nicht vorstellen, jetzt fühlt es sich schon sehr real an. Irgendwie crazy und irgendwie auch ganz normal und selbstverständlich. Wir leben in einer gewaltigen Veränderungszeit und da gehört das mit dazu.





Maria Lichtmess - 40 Tage nach Weihnachten - . Dieses Jahr haben wir es tatsächlich geschafft, unseren Weihnachtsbaum bis jetzt stehen zu lassen. Meine Ahnen haben immer gesagt, dass an Maria Lichtmess die Weihnachtszeit vorbei ist und alles weihnachtliche weggeräumt werden soll und so Platz entsteht, der durch Neues gefüllt werden kann.

Welch schönes Symbol, umso mehr erstaunt es mich immer wieder, wie schnell Weihnachten aus den Häusern verbannt wird. Ein krasses Beispiel ist eine Klientin meines Mannes, die am 24.12. den Weihnachtsbaum aufstellt für das Liedersingen und Geschenke verteilen und am 25.12. alles wieder abräumt.

Welch eine Verschwendung von Lebenskraft, welch ein Hetzen durch die Zeit und welch ein Hinwegtrampeln über das, was tief in der Seele gefühlt werden will. Aber auch ein Symbol für das, was sich global zeigt. Es gibt keine Zeit mehr zwischen ein- und ausatmen, keine Zeit, der Zeit Aufmerksamkeit zu schenken, keine Zeit mehr, statt denken zu fühlen. Und es ist nicht die Uhr, die antreibt, sondern das Rastlose in Geist und Körper.

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Heute hat sich Maria Lichtmess zweigeteilt gezeigt.
Im Tal war dichter Nebel, als ob wir vor der großen Reinigung noch einmal innehalten sollten, nochmals in uns gehen, was wir zurücklassen wollen, was mit darf, was neu werden will.





Über der Nebelgrenze hat sich gezeigt, was an diesem speziellen Tag des Februar noch gefeiert werden darf.


Klärung der Gedanken, Reinigen, Ausmisten - das habe ich gelesen und die Aussicht über das Tal zeigt, was Klarsicht heißt.

Wie Inseln heben sich sichtbare Dinge aus dem Nebel, es wird Zeit, ja nun endlich, ans Licht zu lassen, was in der Tiefe gereift ist. Noch nicht zu schnell, es reicht, eine Ahnung zu bekommen, was dieses Jahr alles möglich sein kann.






Noch ist es auch gut, manches im Dunkeln zu lassen, eingehüllt in eine watteweiche, besänftigende Decke. Februar ist nicht der Monat des Durchbruchs, er ist der Monat der behutsamen Vorbereitung und des Reinemachens, Nährboden für das Neue. Er lebt noch zwischen den Welten - der Winter nicht vorbei, der Frühling noch nicht da.

Es taut schon, dann gibt es wieder Schnee und Eis.
Ein sehr zwiespältiger Geselle, der uns den Tanz zwischen Geduld und Aufbruch abverlangt.






So war dieser Tag ein Abbild der Februarqualitäten und mit diesen Bildern, die er uns schon beschert, lässt er uns ahnen, welch Glanz, Farbe und Klarheit wir diesem Jahr schenken können.