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Samstag, 23. September 2017




Warum sind die DÄNEN glücklich
und was hat es mit dem
"GEHYPE" um HYGGE auf sich



Dänemark hat mich schon innerlich willkommen geheißen, als wir das erste Mal vor vier Jahren da waren.
Ein Gefühl von spontaner Entschleunigung beim Überqueren der Grenze und eine entspannte Atmosphäre im Land waren bereits damals zwei wesentliche Erfahrungen.






Schon mein ganzes Leben begleiten mich bestimmte "Reizworte" und zwei davon waren Nordjütland und Skagen. Vielleicht waren wir dereinst mal Wikinger oder es gibt einfach Seelenheimaten, die sich im Laufe der Zeit melden.

Nun waren wir schon das zweite Mal in Nordjütland und vermutlich werden es noch viele Ewigkeiten mehr werden.




Zu verstehen, warum Dänen glücklich sind, macht es Sinn, die Fährte zu meinem  persönlichen Glück aufzunehmen und zu spüren, was das Land und die Natur mit mir macht.

Zum einen ist es das unglaubliche Licht, das eine unfassbare Klarheit hat, die ich bei uns zu Hause maximal an einem hellen Wintertag oder bei starkem Föhn erlebe. In Dänemark ist es bei Sonne alltäglich.







Natürlich ist es andererseits auch immer das Meer, das mich glücklich macht und frei. Ich kann nirgendwo besser und tiefer atmen als hier und bin gefühlt leicht wie eine Feder.


Dann ist die Natur hier viel größer und weiter und präsenter als anderswo. Und sie ist so dominant, dass unser persönliches Empfinden für unsere eigene Größe wieder ein realistisches Maß annimmt.








Soll da noch jemand meinen, der Herr der Welt zu sein, es wird lächerlich im Sand und Wind erstickt.

Vielleicht ist auch das ein passender Schlüssel für ein Glücksgefühl - Teil zu sein des Ganzen und nicht ein abgehobenes Ego, das von sich selbst glaubt, alles im Griff und sonst wo zu haben.








Wo bleibt noch das vermeintlich unzähmbare  Wollen, wenn Wind und tosendes Meer die Erde verwalten, nicht weil sie strafen, sondern weil sie den Platz einnehmen, der ihnen zusteht und weil sie reinigen und klären, was an Energien nicht mehr zu tragen ist.







Unaufgeregt - so bezeichne ich Dänemark.
Ein wundervolles Beispiel war für mich der "Food and Design Market" in Skagen. 
Wenn hier bei uns eine solche Veranstaltung stattfindet, kann ich sicher sein, auf ein unüberschaubares Angebot zu treffen und  auf perfekte Präsentationen und selbstverständlich muss  der Nachbarsstand immer noch besser sein.

In Skagen waren gefühlt ca. 25 Anbieter mit regionalen Produkten. Klein, überschaubar, unaufgeregt - sagte ich schon - und lauter freundliche Menschen. 

In dieser Einfachheit fand ich wunderbar leckere Sachen, die mich alle glücklich machten und es immer noch tun. Einiges davon gibt es noch im Kühlschrank, wie zum Beispiel eine unübertrefflich leckere Hagebuttenmarmelade einer kleinen Manufaktur vor Ort.





Heute in einer Buchhandlung in Ravensburg fand ich geschätzt mindestens 10 Bücher zum Thema "hygge". Irgendwie scheint eine große, nicht wirklich beschreibbare Sehnsucht danach zu sein. Die übervolle Welt zollt ihren Tribut, es ist einfach alles nicht mehr zu bewältigen, die Flut an Reizen und Überforderungen.

Aber an alle, die meinen, dass "hygge" mit ein paar schönen Kerzen, heimeliger Deko, Kuscheldecken und Feuer im Kamin abgetan ist, muss ich enttäuschen. Es kann wohl helfen, aber der Kern der Geschichte liegt ganz woanders.

Hygge beginnt im Kopf und endet im Gefühl.
Für mich ist es Reduktion auf das Wahre, das Echte, das Menschliche, das was uns im Kern ausmacht und nicht in der schönen Fassade.

Es braucht Abschied von der Fülle, die uns überrollt, vom Wettbewerb, besser sein zu müssen als der Rest der Welt, vom lauten Getue und von den Überheblichkeiten.

Den Deckel des Druckkochtopfes heben, der Weite des Herzens Raum geben, zum Stillen und Bescheidenen Ja sagen, den Menschen ein Lächeln schenken.





Ich glaube, dass das reicht, damit es hygge wird. Und vielleicht können die Dänen es ein bisschen besser als der Rest der Welt.